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Schottland 2011

Unsere 2. große Tour...


Diesmal ging es nach Schottland, mal wieder durch eine spontane Ideen und ohne wenig Vorlauf.
Wir waren uns nur sicher, dass wir nicht wieder durch Schnee stapfen wollten, deshalb war der Juni
für uns der ideale Reisemonat...was sich als richtige Entscheidung erweisen sollte!
Schnell waren die Flüge gebucht-von Berlin nach Edinburgh und von Glasgow wieder zurück nach
Berlin-und alle weiteren Dinge wollte wir einfach auf uns zu kommen lassen. Alle Sachen, die wir
zu benötigen dachten, haben wir in einen Rucksack untergebracht und ansonsten wurden noch gute
Wanderschuhe gekauft und natürlich nochmal der Schottenrock gebügelt ...dann ging es los!
Den ersten Tag verbrachten wir mit Sightseeing in Edinburgh
und der Planung einer Unterkunft,
sowie der Weitereise nach Inverness. Wir landeten im 12 Mann/Frau Zimmer in einem ordentlichen
Hostel für einen schlanken Preis. Für den Weg nach Inverness hatten wir uns ein Ticket für den
Linienbus für den nächsten morgen organisiert. Am Abend gingen wir in einen Musikpub und
genossen das Bier und die Songs der Band "Bad Sighs".


Am zweiten Tag mussten wir früh raus, da wir einige Stunden Busfahrt vor uns hatten, welche uns
dann um die M;Mittagszeit nach Inverness brachte. Durch ein üppiges Mahl bei der goldenennnn
Möwe (Mc Donalds) gestärkt, machten wir uns zu Fuß auf den Weg entlang des weltbekannten
Loch Ness (Loch=See; Glen=Fluss; Ben=Berg) zum Etappenziel Urquhart Castle, einer
wunderschönen Burgruine.
Der Weg dort hin zog sich wie Kaugummi und nach ca. 20 km begannen wir uns eine Mitfahrgelegenheit zu suchen. Ein Einheimischer erbarmte sich und nahm uns bis zum
Schloss mit. Die Ruine wird als touristische Attraktion genutzt, da aber schon Feierabend war, als wir dort ankommen sind, war der Eintritt zu diesem beeindruckenden Zeugnis der Vergangenheit
sagen wir mal frei. Nachdem wir uns alles ganz genau angeschaut hatten, stellten wir uns auf den
angrenzenden Parkplatz um wie jemanden zu finden, der uns weiter bringt. Gleich das erste Auto, ein Mann mit Kind mit Verwandtschaft in Deutschland, nahm uns mit nach Fort Augustus. Das Ziel des zweiten Tages war erreicht, nun mieteten wir uns im Bunkerroom (ein Zimmer von 2x2m mit einem Doppelstockbett versehen) in einer Traveler Lodge ein und erkundeten den Ort. Er war von einem Schleusensystem in Art einer Treppe durchzogen, was dem Ort seinen eigenen Charme gibt.
Nachdem wir etwas gegessen hatten, gingen wir in den Pub und frönten unser Bierlust.
Den dritte Tag begannen wir mit einem ausgiebigen Frühstück, ehe wir uns im Supermarkt von
einer polnischen Hilfskraft, die ihrerseits erst seit kurzem in Schottland lebt, belehren lassen
mussten, dass es vor um 10 Uhr kein Alkohol zu kaufen gibt, was sie nach eigenen Aussagen selber
nicht so richtig versteht. Ohne Bier, jedoch mit gesteigerter Vorfreude auf den Tag gingen wir mal
wieder ein paar Kilometer zu Fuß. Nach etwa 12 km über Stock und Stein erreichten wir Invergarry.
Rico hatte im Vorfeld unserer Reise erkundschaftet, dass sich an diesem Tag dort ein traditionelles
Highland-Festival statt finden sollte. Erst bewunderten wir die Tänzerinnen, die nach
Dudelsackmusik tanzten und informierten wir uns nach den Highland-Games. Durch einen Zufall
gestattete man mir, als Starter an diesen teilzunehmen. Rico machte mich als Trainer nochmal fit, in
dem er mir noch ein Bier besorgte (es war mittlerweile nach 10 Uhr) und war dann als Kameramann
tätig. Der Wettbewerb bestand aus 6 Disziplinen und es gab jeweils einen Disziplinsieger und einen
Gesamtsieger. Als erstes stand Kugelstoßen auf dem Plan, welches zugleich auch meine beste
Disziplin war.
Ich erhielt als 4. ein Preisgeld von 5 Pfund. Die weiteren Wettbewerbe waren kleine
Kugel schleudern, große Kugel schleudern, Hammer werfen, Baumstamm schmeißen und die große Kugel über eine Art Hochsprungstange zu werfen.


Zu unserer Verwunderung besuchten viele Deutsche das Fest, so dass ich auch aus der Tatsache heraus, dass ich mit meinen knapp 100kg der leichteste Teilnehmer war, einige Sympathien und Unterstützung von den Besuchern erhielt.
Nebenbei wurde noch ein Tauziehen organisiert, an dem auch eine deutsche Kirchengruppe
teilnahm, die Rico und ich auch noch unterstützten. Zu unserem Glück musste der Punktrichter des
Wettbewerbs in unsere Richtung und nahm uns mit seinem Auto bis nach Fort William mit. Dort
fanden wir eine günstige Unterkunft mit Frühstück in einer... sagen wir mal Dachkammer. Zum
Abendbrot schmissen wir den Gasbrenner an und kochten uns Fleisch und Fisch.




Danach gingen wir in den größten Pub im Ort, schauten den Boxkampf Klitschko gegen Haye und verbrüderten uns bei einem kühlen Bier mit einer deutschen Rockergang aus der nähe von Frankfurt.
Am vierten Tag gingen wir erstmal in die Richtung aus der wir den vorherigen Tag kommen waren,
weil wir uns eine sehr gut erhaltene Burgruine namenssss Inverlochy Castle anschauen und die
ortsansässige Wiskeybrennerei Ben Nevis besichtigen wollten. Das Schloss hielt was es
versprochen hatte und da wir noch etwas Zeit hatten, bis die Destilleriee öffnete, gönnten wir uns eine Pause bei Bier und Pfeife im Sonnenschein an einem Nebenarm des Glen Nevis. Da wir die
ersten Besucher der Distillery waren, hatten wir die Möglichkeit eine Privatführung mit dem Chef zu bekommen, was sich zugunsten unserer mangelnden Sprachkenntnisse herausstellte.
Der Chef
war von unserem
Auftreten mit Schottenrock
und Rucksack so angetan, dass er uns seinen 900 Pfund teuren Schottenrock zur Anprobe gab, was zur Folge hatte, dass wir kurzzeitig nackt in der
Brennerei standen, was unseren Führer jedoch keinesfalls irritierte.


Nachdem wir unseren Probewhiskey geschlürft hatten, machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof.
Von dort fuhr uns der Bus mit einem kurzen Stopp in Tyndrum nach Oban an die Westküste. Zuerst suchten wir uns
eine Unterkunft, die wir bei einem alten Kriegsveteranenn
(so unsere Annahme) in seinen Bed&Breakfast
in einen liebevoll eingerichteten Zimmer unterm Dach fanden.
Danach aßen wir unseren ersten Fisch and Chips, guckten uns die Sehenswürdigkeit von Oban, eine Art kleines Kolosseum an,
von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die vorgelagerten Inseln hatte.
Das brachte uns auf die Idee noch auf eine dieser Insel mit der Fähre über zu setzen, was aber leider
unseren zeitlichen Rahmen gesprengt hätte. Letztlich endete der Tag in einem urigen alten Pub bei
ein paar Ale.
Tag 5 begannen wir mit dem besten Frühstück unserer Reise und der Abschied vom
Kriegsveteranen hatte etwas wehmütiges für Rico. Die ersten Kilometer zu Fuß liefen gut an und
ein unerwartet aufgetauchte Schlossruine versüßte uns den Vormittag. Dieser kleine Umweg
(geschätzte 5 km)ließ dann den Rucksack auf unseren Schultern (etwa 25 kg) immer schwerer
werden und wir entschlossen uns mal wieder etwas zu trampen. Nach einem Autounfall der sich
direkt neben Rico ereignete und einer gefühlten Ewigkeit später sammelte uns eine
Mannschaftsbusfahrer der Royal Navi auf. Wir ließen uns in Inveraray rausschmeißen, denn dort
machte Rico ein altes Gefängnis, das Inverary Jail, und das noch bewohnte Inveraray Castle aus.
Beides wurde von uns nur von draußen besichtigt, da die Eintrittspreise nicht in unserem Budget
lagen. Von dort aus wurden wir zügig von einem Öl-Ingenieurr aus Bulgarien mitgenommen, der
uns am Etappenziel, der Ortsgemeinschaft Arrochar & Tarbet absetzte. Als wir nach längeren
suchen endlich eine Bleibe für die Nacht gefunden hatten, entschieden wir wenigstens einmal einen
Berg zu besteigen. Nachdem wir zu Abend gegessen und uns etwas Mut angetrunken hatten, begann
wir den mühsamen Aufstieg.


Der Ausblick auf die Bens und die umliegenden Lochs war die Mühe
wert. Nach dem Abstieg mussten wir erschrocken feststellen, dass wir unsere Handys und die Zeit
vergessen hatten. Dies brachte uns hysterische Reaktionen unserer Freundinnen ein, die sich in
Nachrichten wie "wie kannst du mir das antun" äußerten. Wir bemerkten jedoch schnell, dass das
nicht unser größtes Problem war, denn nicht nur wir sondern auch mehrere Zecken hatten den Weg
in unser Zimmer gefunden.
Nachdem wir uns abgesucht und alle Zecken entfernt hatten, glaubten wir auch dieses Problem gelöst zu haben ( Rico fand noch eine auf dem Rückflug im Flugzeug an seinem Arm und mir bescherte die Tieren einen 2 wöchigen Aufenthalt im Krankenhaus!).
Das Wetter an Tag 6 glich den Randgebieten Glasgows, grau und diesig, die wir mit dem Zug
durchquerten, in den wir morgens an der Bahnstationn Arrochar/Tarbet eingestiegen waren. An der
Station Queen Street endete unser Zug und wir bekamen einen ersten Eindruck, der großstädtischen
Hektik, die im Kontrast zu der Idylle der letzten Tage stand. Dies schlug uns etwas aufs
gemütigtund näherte unser wachsendes Heimweh. Um uns von diesen Gedanken abzulenken und
weil Glasgow nicht so sehenswert, wie z.B. Edinburgh ist, vertrieben wir uns die Zeit damit, etwas
für die zu hause gebliebenen zu finden. Außerdem mussten wir uns noch einen Bus zu einem
Randbezirk raussuchen, in dem sich unsere Unterkunft für die Nacht befand. Denn im Vorfeld
unserer Reise habe wir beschlossen, dass wir auch das Couchsurfing ausprobieren wollten. Da wir
nur eine positive Antwort erhielten, verschlug es uns zu Ruth J. in eins dieser angesprochenen
Randgebiete. Nachdem wir nun die komplette Innenstadt und die dazugehörigen
Einkaufsmöglichkeiten erkundet hatten, machten wir uns auf den Weg zu Ruth. Da die Adresse also
Ortsfremde nicht so leicht zu finden war, schlenderten wir nun durch das vermeintliche Viertel und
erfragten uns den Weg. Gut das unsere Englisch nicht das Beste ist, denn 2 Frauen wiesen uns den
Weg und erzählten uns was von "carefull", was wir gemeinhin mit "schön" übersetzten. Als wir bei
Ruth ankamen, fanden wir die Gegend jetzt nicht gerade schön, aber für einen Nacht würde das
schon gehen.
Ruth selber hatte ein eigenes Reihenhaus von etwas 80qm auf 2 Etagen verteilt und
war sehr nett. Sie studiert an der Uni in Glasgow und betreibt ein Nagelstudio in ihrem Haus. Die
gebürtige Südafrikanerin richtete uns ein Bett inder zweiten Ettage hin und wir zeigten ihr die
Bilder unserer bisherigen Reise. Für den nächsten Tag organisierte sie uns sogar noch ein Taxi zum
Flughafen und legte uns noch etwas Geld dazu, da wir nur noch so viel Pfund über behalten hatten,
damit es für den Bus reicht.

Am letzten Tag starten wir bei Ruth um 6 Uhr morgens, da unser Flug so früh startete. Das Taxi
hatte uns wie versprochen abgeholt und uns zum Flughafen gebracht. Nachdem wir in Deutschland
gelandet waren und unsere Gepäck vom Band nahmen, bemerkte ich zu Rico, dass wir nun alle
Schwierigkeiten gemeistert hatten. Das sollte ein Trugschluss sein, denn Rico hatte bei der Ankunft
auf dem Parkplatz die Handbremse angezogen und das regnerische Wetter hatte seinen Teil dazu
beigetragen, dass die Handbremse fest gegangen war. So dauerte es ca. 1,5 Stunden, mehrere
Anrufe bei Ricos Eltern und unserem handwerklichen Geschick (wir hatten das Hinterrad und die
Trommelbremse ab und wieder angebaut) bis wir endlich die letzten Kilometer unserer Reise
antreten konnten.
Ende

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